Corleone (120 km) / Prizzi (145 km)

Anfahrt: Auf der A 20 Richtung Palermo; Abfahrt Villabate auf die SS 121/189 in Richtung Agrigento; nach 15 km rechts ab auf die SS 118, die direkt nach Corleone (60 km) und von dort aus weiter nach Prizzi (weitere 25 km) führt.

Ihr Image als Mafia-Hochburgen werden beide Orte nicht recht los. Schuld daran ist vor allem der Roman "Der Pate" des US-Amerikaners Mario Puzo, der in den 80er Jahren erschien und zu einem Dauerbrenner wurde.

Bemerkenswerterweise befindet sich in Corleone tatsächlich ein Mafia-Zentrum: Im Komplex San Lodovico hat das Mafia-Dokumentationszentrum seinen Sitz, das über Geschichte und Untaten der sizilianischen Mafia informiert und vor allem auch Kenntnisse über die Antimafia-Bewegung vermittelt, die die organisierte Kriminalität bekämpft.

Inmitten ausgedehnter, pittoresker Felder gelegen, ist Corleone landwirtschaftliches Versorgungszentrum der Region - und mit seinen alten Gassen recht schön obendrein. Tatsächlich hat die Polizei in der Vergangenheit Mafia-Mitglieder verhaftet, die aus Corleone stammten. Andererseits gelang es 1993 zum ersten Mal einer linksorientierten Partei, der jahrelang regierenden und damals noch existierenden Democrazia Cristiana das Bürgermeisteramt der Stadt abzujagen - auch wenn Corleone heute längst wieder fest in der Hand von Alleanza Nazionale und Forza Italia ist.

Auf malerischer Strecke geht es 25 km weiter südlich zum 1000 Meter hoch gelegenen Prizzi, das der Roman "Die Ehre der Prizzis" ebenfalls in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts berühmt machte, gekrönt durch eine Verfilmung des Buches mit Jack Nicholson.

Wer kulturell ein anderes Prizzi erleben möchte: Die Osterfeierlichkeiten des Städtchens sind besonders sehens- und besuchenswert; symbolisiert der über die Region hinaus bekannte "Tanz der Teufel" doch den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, in dem stets das Gute siegt.

Wer noch weiter das sehr schönen bergigen Hinterland Palermos erkunden möchte: Das Dreieck zwischen Palermo, Agrigento und Trapani wird selten in einem Reiseführer erwähnt. Dabei ergeben sich auf einer Fahrt durch die Hügel und über die Felder an kleinen Seen vorbei immer wieder fantastische Ausblicke auf beeindruckende Landstriche. Einsame Stellen zum Anhalten und Herumspazieren findet man allenthalben.